mehr als nur
"
big five"
Selbstverständlich möchte jeder auf einer Afrika-Safari Groß-
wild wie Elefanten, Nashörner und Löwen sehen. Ehrfürchtig
still wird es dann im Jeep und das leise Klicken der Auslöser
ist das einzige Geräusch, das man noch hört.
Einen Pillendreher bei der schweißtreibenden Arbeit zu
beobachten, wie er im Handstand eine Dungkugel vor sich
herschiebt, wirkt im Vergleich dazu eher amüsant und wird
meist von allen mit neugieriger Belustigung bestaunt und
kommentiert.
Insgesamt gesehen stehlen die weniger bekannten Arten den
etablierten Tier-Stars auf unseren Reisen oft die Schau. Das
gilt auch für den ohrenbetäubenden Klangteppich, den Zika-
den, Frösche und Fledermäuse herzustellen in der Lage sind,
der selbst die lautesten Auftritte trompetender Elefanten
in den akustischen Schatten stellt. Nein, der Busch und der
Dschungel sind keineswegs Orte der Stille!
djoser-abenteuer: natur
stille schönheit
Wer nur dem Rauschen des Blutes in den eigenen Ohren
lauschen möchte, muss sprichwörtlich in die Wüste gehen:
in die Gobi, die Namib oder die Atacama-Wüste zum Beispiel.
Hochkonzentrierte Lautlosigkeit, singender Wind, gleißendes
Licht, verstecktes Leben und unvergleichliche Temperaturen
machen die Faszination dieser Landschaften der Extreme aus.
Wer majestätische Stille sucht, aber die Wüste scheut, der
wird in den Bergregionen unserer Erde fündig. Ob im Hima-
laya oder in den Anden – oberhalb der Baumgrenze wird die
Ruhe nur noch von unerschrockenen Yaks, segelnden Kondo-
ren oder einem reißenden Bergbach unterbrochen.
die natürlichkeit der farben
Die Schönheit der Natur wäre nicht ansatzweise komplett
ohne spitziges Steppengras, mannshohe Kakteen, rot blühen-
de Flammenbäume und undurchdringliche Mangroven-Wäl-
der. Nackt und langweilig käme eine Amazonas-Region ohne
Regenwald, die afrikanische Steppe ohne Schirmakazien und
die Weite Kanadas ohne Nadelbäume daher.
So leistet das natürliche Kleid unseres Planeten nicht nur
einen wesentlichen Beitrag zum Überleben der Menschheit,
sondern auch zum universellen Erlebnis eines Reiseziels.
Eine giftgrüne Gottesanbeterin, die regungslos auf Beute wartet, die zackigen
Gipfel des Perito Moreno, die sich aus dem frühen Morgennebel erheben,
der wehmütige Ruf des Indri-Indri oder ein Baobab-Baum, dessen Umfang zu
greifen es mehrerer Leute bedarf – die Welt steckt voller Naturwunder.
Doch sind es meist nicht einmal die großen und berühmten Attraktionen,
die Reisen erst zu jenem einzigartigen Erlebnis werden lassen, das sie sind,
sondern vielmehr die kleinen, versteckten Besonderheiten, die entdeckt
werden wollen und unvergesslich bleiben.
14 15